Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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Moreau

Schiefe Optik

Ein PR-Auftrag da, eine Studie dort …
Straßenbau-Lobbyismus im Ennstal: eine Geldbeschaffungsmaschine für Freunderln. Wir haben herausgefunden, wer das „Missing link” ist zwischen Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder, der Wiener PR-Firma Hochegger.com und dem Schweizer Malik-Institut.

PR-Profis sind Meister im Verdrehen von Fakten: Mit perfiden Promotion-Strategien und astronomischen Budgetsummen wird die Meinung des Volkes in die gewünschte Richtung gelenkt. Ist z. B. ein großer Teil der Bevölkerung gegen ein Autobahnprojekt, kann eine PR-Agentur versuchen, die Stimmung zu kippen. Herzlich willkommen im Ennstal!

Die steirische Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder hat am 29. September 2008 an die Wiener PR-Agentur Hochegger.com einen zehn Monate dauernden (nicht öffentlich ausgeschriebenen) Auftrag für ein so genanntes „Umfeldmanagement für die Ennstaltrasse” vergeben. Das „Umfeld” sind die Menschen im Ennstal (Sie, ich und alle anderen), „gemanagt” werden soll deren Meinung – im konkreten Fall zugunsten einer vierspurigen Straße, deren Bau sich die Landesrätin und ihre Einflüsterer aus Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Bauindustrie, Banken usw. in den Kopf gesetzt haben. Bei Hochegger.com klingt das anders. Man wolle nur „über den aktuellen Stand der Planungen informieren und den Dialog in einer manchmal schwierigen Situation mit gegensätzlichen Standpunkten fördern.” In der PR-Branche ist das inzwischen eine beliebte Strategie: Man tue so, als wolle man mit einer breiten Öffentlichkeit „in einen Dialog treten” – natürlich ohne zu echten Änderungen des eigenen Handelns bereit zu sein.

Hochegger.com kassier(t)en für vorläufig zehn Monate „Umfeldmanagement” 110.400 € Steuergeld. Bemerkenswert ist, dass weder das Wirken dieser PR-Agentur noch die damit verbundene Verschwendung von Steuergeld jemandem aufgefallen wäre, hätten nicht die Bürgerinitiativen die Sache aufgedeckt.

Am 5. November 2008 hat LR Edlinger-Ploder, vermutlich auf Anraten ihrer PR-Agentur, das Malik Managementzentrum in St. Gallen/Schweiz mit einer so genannten „Sensitivitätsstudie” beauftragt, Kostenpunkt: rund 66.000 €. Mit der wissenschaftlich teilweise fragwürdigen Studie sollte Bürgerbeteiligung vorgetäuscht werden, allerdings haben nur 13 Personen daran mitgearbeitet, darunter drei Straßenplaner aus Graz.

Das Malik-Institut wurde vom Management-Guru Fredmund Malik gründet. Der gebürtige Vorarlberger Malik, der als ÖVP-nahe gilt, war (unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel) von 2004 bis 2007 auch Aufsichtsrat bei den ÖBB. 2007 trat Malik jedoch als ÖBB-Aufsichtsrat „freiwillig” zurück, nachdem bekannt geworden war, dass er seinem eigenen Institut jedes Jahr Beratungsaufträge in Millionenhöhe zugeschanzt hatte.

LR Edlinger-Ploder betont in der Beantwortung einer Landtagsanfrage der Grünen, bei den Aufträgen an die PR-Firma Hochegger.com und das Malik-Institut „handelt es sich um gesonderte Aufträge”. Das mag formal stimmen, allerdings gibt es eine dunkle Verbindung zwischen LR  Edlinger-Ploder, Hochegger.com und Malik – und diese Verbindung heißt, bitte anschnallen: Ernst Strasser. Der Ex-Innenminister und kürzlich ins EU-Parlament gewählte ÖVP-Mann sitzt nämlich 1. im Advisory Board der PR-Firma Hochegger.com und ist 2. Aufsichtsrat beim Malik Managementzentrum St. Gallen. LR Edlinger-Ploder hat Strasser im EU-Wahlkampf unterstützt … Man kennt sich. Die Optik ist allerdings mehr als schief.

Zuerst erschienen in: AKTIV plus Nr. 133, September 2009

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