Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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Moreau

Moderne
Gehirnwäsche funktioniert

Rückblende. Oktober 1990. Nayirah, ein 15-jähriges Mädchen aus Kuwait City, sagt unter Tränen vor dem amerikanischen Kongress aus. Ihr Nachname wird geheim gehalten, um ihre Familie im von Saddam Hussein besetzten Kuwait vor Repressalien durch die irakische Armee zu schützen. Eine Abschrift ihrer Aussage wird an die Medien verteilt. Schluchzend beschreibt Nayirah, was sie mit eigenen Augen im Al-Addan-Krankenhaus in Kuwait City gesehen hat. „Dort sah ich die irakischen Soldaten, die mit Waffen ins Krankenhaus kamen. Sie gingen ins Säuglingszimmer, wo … Babys in Brutkästen lagen. Sie nahmen die Babys heraus, nahmen die Brutkästen mit und ließen die Babys auf der Erde liegen, wo sie starben.”

Der Krieg beginnt drei Monate nach Nayirahs Aussage. In diesen drei Monaten wird die Geschichte von den 312 Babys, die die Iraker aus den Brutkästen gerissen und auf dem kalten Krankenhausfußboden hatten sterben lassen, immer wieder wiederholt. Präsident Bush erzählt die Geschichte. Sie wird immer wieder zitiert, im Kongress, in Talkshows im Fernsehen, im Radio und im UN-Sicherheitsrat. Von allen Anschuldigungen gegen den Diktator Saddam Hussein hat diese den größten Einfluss auf die öffentliche Meinung in den USA. War die öffentliche Meinung der Amerikaner zu Bushs Golfpolitik bis dahin geteilt, gibt Nayirahs Geschichte den Ausschlag zu Bushs Gunsten und für eine militärische Intervention im Irak. Am frühen Morgen des 17. Januar 1991 beginnt der Luftkrieg, die Operation „Wüstensturm”. Schätzungen sprechen von bis zu 200.000 Toten.

Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass die ganze Geschichte von Hill & Knowlton, der damals weltgrößten Public Relations-Firma, frei erfunden und inszeniert worden war, unter Zuhilfenahme der Tochter des kuwaitischen Botschafters.

Rückblende. 1989 wird von der amerikanischen PR-Agentur Burson-Marsteller die „Global Climate Coalition” gegründet. „Globale Klima-Koalition”, das hört sich toll an, doch der „grüne” Name täuscht: Die „Global Climate Coalition” soll wirksame Klimaschutzmaßnahmen verhindern helfen. Das gelingt dem Verband auch, die Zahnlosigkeit des Kioto-Protokolls geht zu einem guten Teil auf das Konto der GCC, hinter der 15 Konzerne und 25 Verbände stehen, vor allem Firmen der Bereiche Öl und Kohle, Flugverkehr, Autohersteller und Chemiekonzerne.

Drei Karten zieht die GCC alias Burson-Marsteller, um internationalen Klimaschutz zu stoppen: erstens die „Wissenschaftskarte”, indem sie die Forschungsergebnisse der Wissenschaft in Misskredit bringt; zweitens die „Wirtschaftskarte”: Klimaschutz schwäche die Wirtschaft und erhöhe die Arbeitslosigkeit; drittens die „Entwicklungsländerkarte”: Die Industrieländer sollen erst dann Maßnahmen ergreifen, wenn auch die Entwicklungsländer im Klimaschutz aktiv werden – obwohl deren pro-Kopf-Anteil am Ausstoß klimarelevanter Gase viel niedriger ist.

Gegenwart. In den vergangenen Wochen haben die Ennstaler Bürgerinitiativen bekannt gemacht, dass Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP), die eine vierspurige Straße durchsetzen möchte, eine PR-Agentur engagiert hat. Hochegger.com heißt die Wiener Firma, die seit 1992 Teil ist von – ja, genau: Burson-Marsteller, der heute größten PR-Agentur der Welt.

Zuerst erschienen in: AKTIVplus Juni/Juli 2009