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Peak Oil

Experten,
„Befreier”, Ignoranten

Eine Regierungsbeschimpfung von Moreau.

Anfang April 2008, Liezen. Vortrag von drei Beamten aus der Abteilung für Verkehr des Landes Steiermark. Mit Powerpointgrafiken malt das Trio an die Wand, wie es sich eine Autobahn von Liezen bis Trautenfels vorstellt und warum. Die Männer aus dem fernen Graz nennen brav viele Zahlen, die den Eindruck von Wissenschaftlichkeit vermitteln (sollen). Die Wirklichkeit hinter den Zahlen und Diagrammen ist recht einfach, um nicht zu sagen einfältig, dank Powerpoint schaut es aber weniger simpel aus. Zählen, addieren, vergleichen. Meistens geht es um eine bestimmte Anzahl Autos, die irgendwann irgendwo vorbeigefahren sind; oder es geht um eine bestimmte Anzahl Autos, die – nach Meinung der Experten – irgendwann irgendwo vorbeifahren werden. Vergangenheit. Gegenwart. Wachstum, lautet die Prognose.

Passenderweise haben die Experten mit der geplanten Autobahn genau jenes Projekt in der Schublade, ohne das der prognostizierte Verkehr gar nicht fahren könnte. Die Experten geben das in der Diskussion auch zu: Das Autobahnprojekt Liezen – Trautenfels soll Platz für mehr Durchzugsverkehr schaffen. Einige Agenten der Bau- und Transportlobby, die sich nebenher auch als Landtagsabgeordnete verdingen, haben diese gesundheits- und klimaschädliche Aussicht auf mehr Verkehr in einer teuren Werbekampagne „Befreiung aus der Verkehrshölle” genannt.

In der Diskussion wurde den Experten des Landes auch die Frage gestellt, ob sie in ihren Wachstums-Prognosen für den Pkw- und Lkw-Verkehr bis 2020 und darüber hinaus das so genannte Peak Oil und die damit einhergehende Verknappung und Verteuerung des Erdölangebotes berücksichtigt hätten. Diese Frage wurde mit NEIN beantwortet.

Das heißt, die angeblichen Experten des Landes und ihre Auftraggeber, die vermeintlichen „Befreier” aus der Politik, gehen bei ihren Planungen noch immer davon aus, es werde für alle Zeit genügend billiger Treibstoff zur Verfügung stehen. Das ist falsch und zeugt von energiepolitischer Ahnungslosigkeit. Tatsache ist: Die Ölproduzentenländer fördern schon heute nicht mehr genug für alle. Erdöl ist ein nicht-erneuerbarer Rohstoff. Sein Ende ist absehbar. Die Lage ist ernst.

Wenn sogar schon Fatih Birol Alarm schlägt, ist wirklich Feuer am Dach. Der Chefökonom der konservativen Internationalen Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris fordert einen radikalen Politikwechsel, weil der Welt eine noch nie da gewesene Öl-Versorgungskrise droht. Der Grund dafür ist – Peak Oil, ein steiler Abfall der Fördermengen. So fehlt laut IEA bis 2015 täglich mindestens ein Siebtel (15 %) des Weltölbedarfs. Darum sei es an der Zeit, so Birol, sich auf den Tag vorzubereiten, an dem das Öl zu Ende sein wird, und darüber nachzudenken, ob und wie wir Öl ersetzen, welche Lebensstandards wir halten und welche (Mobilitäts-) Alternativen wir entwickeln können. Das wäre Aufgabe der Politik. Die steirische Landesregierung wird dieser Aufgabe nicht gerecht.

Zuerst erschienen in: AKTIVplus, April 2008