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Moreau

Peak Oil, ein
„unglaublicher Wendepunkt”

Mitte November 2007 jubelten die Medien, man habe vor Brasilien ein „riesiges Erdölvorkommen” mit schätzungsweise „8 Milliarden Barrel” entdeckt. In keinem einzigen dieser Berichte war zu lesen, dass der Weltölverbrauch bei etwa 84 Millionen Barrel pro Tag liegt, der „riesige” Neufund mit 8 Milliarden Barrel also gerade mal den Weltölverbrauch für 95 Tage deckt.

Neue Ölquellen stehen unter hohem Druck. Dadurch können mit geringem Aufwand große Mengen Öl gefördert werden. Stellen Sie sich dazu eine Kurve vor, die steil ansteigt. Der Druck lässt jedoch schnell nach. Die Kurve erreicht ihren „Peak”, ihre Spitze. Danach wird die Förderung immer schwieriger und auch teurer. Wasser und Chemikalien müssen eingepumpt werden, um das restliche Öl an die Oberfläche zu drücken. Menge und Qualität des geförderten Öls gehen zurück. Die Kurve setzt zum Sinkflug an und fällt steil ab, bis die Quelle erschöpft ist bzw. eine weitere Ausbeutung sich nicht mehr rechnet.

Die Kurve, die Sie vor Ihrem geistigen Auge gezeichnet haben, hat die Form einer Glocke. Der skizzierte Vorgang heißt in der Fachsprache „Peak Oil”. Das heißt wörtlich „Ölspitze” und bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem die Förderung a) einer einzelnen Ölquelle, b) mehrerer Ölfelder einer Region oder aber c) aller Ölfelder der Welt ihr Fördermaximum erreicht. Besonders c), das globale Ölfördermaximum, ist von Bedeutung, da dann die Verfügbarkeit von Erdöl stetig abnimmt. Weil der genaue Zeitpunkt von Peak Oil erst im Nachhinein festgestellt werden kann, unterscheiden sich die Prognosen. Die maßgeblichen Experten gehen jedoch davon aus, dass wir das globale Fördermaximum bereits erreicht haben oder in Kürze erreichen. Das Thema wird daher in den kommenden Jahren nicht nur die Medien beschäftigen, sondern unser gesamtes Leben und Wirtschaften vom Kopf auf die Füße stellen.

„Peak Oil bedeutet, dass wir die Halbzeit des Ölzeitalters erreichen” sagt der Erdöl-Geologe und führende Peak Oil-Experte Colin Campbell: „In der ersten Hälfte war Öl billig und ausreichend vorhanden. Nun wird es knapp. Die globale Produktion wird jährlich um 2,5 Prozent zurückgehen, die Preise werden explodieren. Der Ölpeak ist ein unglaublicher Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Unsere Art zu wirtschaften, unser Vertrauen auf billige Transportkosten und billige Energie wird erschüttert werden.”

Wie reagiert die Politik auf „Peak Oil”? Sie haben es vielleicht erraten: Sie reagiert gar nicht, im Gegenteil – statt die nur mehr kurze Zeit verfügbare billige Energie dafür aufzuwenden, eine funktionierende, weitgehend vom Erdöl unabhängige Infrastruktur für das Nach-Erdölzeitalter aufzubauen, findet die Politik ihr Heil im Weitermachen wie bisher, etwa indem sie weitere Autobahnen plant, sprich ein Mobilitätssystem fördert, das ohne (billiges) Erdöl nicht aufrecht erhalten werden kann.

Zuerst erschienen in: AKTIVplus Nr. 116, Jänner/Februar 2008