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Biosprit: Klimakiller
statt Klimaretter

EU muss Beimischungszwang für Agrokraftstoffe abschaffen. So genannter Biosprit ist Klimakiller statt Klimaretter

(Berlin). Einen Tag vor Veröffentlichung der EU-Pläne zum Klimaschutz hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Abschaffung der Beimischungspflicht für Agrokraftstoffe gefordert. Die Umwelteffekte des Einsatzes des so genannten „Biosprits” im Verkehrssektor seien derzeit negativ. Der Anbau von „Biosprit” führe in der Gesamtbilanz nur zu geringen Reduktionen der CO2-Emissionen, verursache jedoch vielfältige Umweltschäden. Sinnvoll sei dagegen der Einsatz von heimischen Pflanzenölen aus ökologisch orientiertem Anbau in stationären Kraft-Wärme-gekoppelten Energieerzeugungsanlagen.

Etikettenschwindel

Was heute als Biosprit verkauft werde, habe zumeist mit Bio oder Öko nichts zu tun und sei ein klarer Etikettenschwindel. In Deutschland führe die Ausweitung der Produktion von Agrosprit dazu, dass unter dem Deckmantel des Umweltschutzes agrarische Monokulturen entstünden. Wenn die geplante Quote der Beimischung von zehn Prozent Agrartreibstoffen in Deutschland erreicht werden solle, würden dafür rund sechs Millionen Hektar Land benötigt. Dies entspreche etwa der Hälfte der Ackerfläche, auf der bisher überwiegend Pflanzen zur Lebensmittelproduktion angebaut würden.

„Es ist richtig, dass die EU-Kommission die Treibhausgase im Verkehrsbereich um mindestens zehn Prozent mindern will. Die Vorgabe, zehn Prozent Agrotreibstoffe bis spätestens 2020 in den Sprit zu mischen, ist jedoch kontraproduktiv. Allein die Ankündigung der Beimischungspflicht hat verheerende Wirkungen. In Indonesien und Kolumbien wird bereits jetzt immer mehr Regenwald gerodet, um Platz für Palmölplantagen und Agrosprit zu schaffen, der in reiche Industriestaaten exportiert wird. Das beschleunigt den Klimawandel zusätzlich”, sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.

EU-Täuschungsmanöver: Verheerende soziale und ökologische Folgen

Der BUND kritisierte außerdem die im Klimapaket enthalte EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie für Agrartreibstoffe als „Täuschungsmanöver”. Treibstoff von Palmöl- oder Sojaplantagen werde künftig auch dann als nachhaltig eingestuft, wenn dafür Urwald abgeholzt worden sei. Auf diese Weise bekomme selbst die Vertreibung der lokalen Bevölkerung durch Agrarkonzerne und Ölfirmen das Nachhaltigkeits-Label. „Die verheerenden ökologischen und sozialen Folgen des Beimischungszwangs sollen mit der sogenannten Nachhaltigkeitsrichtlinie für Agrartreibstoffe gezielt verschleiert werden”, sagte Weiger.

Die EU-Kommission und die Bundesregierung müssten aufhören, den Eindruck zu erwecken, das extrem hohe Verkehrsaufkommen in den Industrienationen sei kein Problem, wenn künftig mehr „Sprit vom Acker” eingesetzt werden würde. Um die Treibhausgase im Verkehr entscheidend zu senken, seien stattdessen strenge Verbrauchsvorgaben für Autos, Tempolimits und verstärkte Investitionen in den öffentlichen Personen- und Güterverkehr erforderlich.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Pressemitteilung, 22. Januar 2008