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Die nächste Krise
wird eine Ölkrise

Die internationale Wirtschaftspresse analysiert die weitreichenden Folgen der Ölpest und fordert von dem betroffenen Ölkonzern BP, in Zukunft ernsthafter als je zuvor die Risiken des Geschäfts unter die Lupe zu nehmen. Und das auch zum Wohle der gesamten Branche. Denn die stehe mit dem Debakel in den USA nun vor einer ungewissen Zukunft.

Die Financial Times nimmt den soeben von der BP publizierten Energiebericht „Annual Statistical Review of World Energy” zum Anlass, die optimistischen Angaben des Konzerns zu zerpflücken: Seit Jahren schreibe das Unternehmen da unverdrossen, die Welt habe noch für 40 Jahre Ölreserven und betone, dass fortschreitende technische Möglichkeiten in den kommenden Dekaden noch viel mehr Ölquellen erschließen würden. „Doch das Desaster im Golf von Mexiko schafft Zweifel an der Machbarkeit der Tiefseebohrungen, auf der diese Prognosen beruhen.” Sollten folglich die Vorhersagen der BP über die ausbeutbaren Reserven tatsächlich falsch sein, werde der Energiemangel zu einer Krise im Ausmaß der jüngst erlebten Finanzkrise führen. BP habe jedoch bislang immer Optimismus verbreitet und die Frage angesichts der neuesten Ausgabe des BP-Energieberichts sei jetzt: Wie findet BP neue Wege, um mit dem Risiko des sinkenden Ölnachschubs umzugehen? Ab sofort müsse dieses Geschäftsrisiko „ernsthafter analysiert werden als je ein Geschäftsrisiko zuvor”, fordert das Blatt.

BP-Konkurrenten wie Exxon und Shell profitieren kaum von dem Debakel im Golf von Mexiko, beobachtet das Manager Magazin, die gesamte Branche stehe vor einer „unsicheren Zukunft”. An den fallenden Kursen der wichtigsten Unternehmen der Ölindustrie ließe sich bereits ablesen, „dass die gesamte Branche für das BP-Debakel in Mithaftung genommen wird.” Hätte es sich bei dem Unfall aus Sicht der Investoren tatsächlich um ein reines BP-Problem gehandelt, hätte die Konkurrenz vermutlich profitiert. Das Blatt erwartet scharfe Auflagen für Mineralölkonzerne in der Zukunft. Sie „werden detaillierte Pläne vorlegen müssen, wie sie im Katastrophenfall reagieren würden. Das verteuert Projekte erheblich”, zitiert das Blatt den Analysten Sven Diermeier von Independent Research.

Der australische Business Spectator nimmt das Öldesaster zum Anlass für die Forderung, künftig die Silbe „Öko” als Teil des Wortes Ökonomie wahrzunehmen. Die 70 Milliarden Dollar an Marktwert, die BP innerhalb von sechs Wochen eingebüßt habe, seien schließlich „nur ein Tropfen im Ozean” verglichen mit UN-Zahlen, die besagen, dass sich die Umweltkosten der 3000 größten Unternehmen der Welt in 2008 auf 2,2 Billiarden Dollar beliefen – rund ein Drittel ihrer in dem Jahr gemachten Profite. Die UN-Initiative Green Economy, die diese Zahlen lieferte, werde von Pavan Sukhdev, einem Investmentbanker der Deutschen Bank geführt, aus dessen Analysen hervorgehe, dass sich der Schutz von Biotopen und der Artenvielfalt tatsächlich rechne: „Das gibt uns die Chance, die Begriffe Wirtschaft und Politik für das 21. Jahrhundert neu zu definieren.” Eine erste Möglichkeit dazu biete sich auf dem G20 Meeting in Toronto, wo Vorschläge zur Diskussion stünden, künftig die Subventionen für fossile Energiequellen zu streichen.

Quelle: Handelsblatt/Presseschau, 9. Juni 2010