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Moreau

Minister, Konzernbosse und andere Dampfplauderer

Selbstsicher wie immer sagte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein im Jahr 2004, er rechne „auf Grund der Prognosen von Wirtschaftsforschern nicht mit einem Ölpreisschock, sondern mit leichten Preissenkungen auf 36 – 37 Dollar pro Barrel”. Ein Jahr später, im Sommer 2005, war der Ölpreis bei 60 Dollar angekommen. Die Preiskurve wollte auch danach der ministeriellen Erwartung nicht entsprechen.

Ein weiterer „Experte”, OMV-Chef Wolfgang Ruttensdorfer, erklärte im Herbst 2006, der Ölpreis werde „wieder auf 40 Dollar sinken“. Die reale Entwicklung: Ende Februar 2008 notierte Erdöl der Marke WTI (West Texas Intermediate) bei 103,20 Dollar.

Beispiele für solch krasse Fehleinschätzungen gibt es zuhauf. Geht es um Prognosen zur Energieversorgung, beziehen Politik, Wirtschaft und Medien ihre Informationen meist von der Internationalen Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris. Gegründet 1973 als Antwort auf die OPEC-Krise, ist das Ziel der IEA die Sicherung einer zuverlässigen, kostengünstigen und umweltfreundlichen Energieversorgung. Es zeigt sich jedoch, dass die IEA genau diesem Ziel nicht gerecht wird. So hat die IEA im Jahre 2004 für das Jahr 2008 einen Ölpreis von 22 Dollar pro Barrel prognostiziert. Damit hat diese einflussreiche Organisation großen volkswirtschaftlichen Schaden angerichtet, denn noch im Jahre 2004 wurden viele Energieerzeugungsanlagen gebaut – mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung, die für 20 Jahre einen Ölpreis unter 30 US-Dollar einsetzte.

Was lernt die IEA daraus? Als der Ölpreis im November 2007 bei etwa 100 Dollar stand, prognostizierten die Pariser Wahrsager wie immer einen schnellen Rückgang des hohen Ölpreises, mit einer minimalen Steigerung auf etwa 62 US-Dollar pro Barrel für das Jahr 2030. Eine absurde und völlig weltfremde Prognose; doch wie immer gilt genau diese in der öffentlichen Debatte als realistisch. Solange das so bleibt, werden Politik und Wirtschaft weiter falsche Entscheidungen treffen.

Erdöl ist das Schmiermittel der Weltwirtschaft. Es treibt nicht nur unsere Autos an, sondern auch unsere Wirtschaft und Landwirtschaft, darüber hinaus steckt es direkt oder indirekt in fast allen Produkten des täglichen Lebens. Doch Erdöl ist ein nicht erneuerbarer Rohstoff. Bereits jetzt wird es immer schwieriger, Erdöl zu finden und zu fördern. Gleichzeitig steigt die Nachfrage, doch Alternativen mit ähnlicher Energiedichte sind nicht in Sicht. Es wäre höchst an der Zeit, sich mit den Auswirkungen der Erdölverknappung zu beschäftigen. Doch dank IEA meint nicht nur die Politik, wir könnten unseren derzeitigen Lebensstil, den wir ausschließlich dem Erdöl verdanken, in alle Ewigkeit fortsetzen. So versäumen wir es, uns auf eine Zukunft ohne Erdöl vorzubereiten.

Zuerst erschienen in: AKTIVplus Nr. 117, ökonews, März 2008