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Subhash

Wie werden wir
den Peak Oil überleben?

Einbruch der landwirtschaftlichen Produktion und der Lebensmittelversorgung (in einem Jahr verliert daraufhin ein durchschnittlicher Einwohner 10 kg Körpergewicht), Unterernährung von Kindern, Schwangere mit Anämie, nur mehr 8 bis 10 Stunden Elektrizität täglich, so gut wie kein Benzin mehr erhältlich: Der Film „The Power of Community” erzählt wie Kuba das überlebt hat.

Das erste Land, das mit der Krise konfrontiert wurde, der wir alle ins Auge sehen werden müssen, ist Kuba. Wie Kubas Wirtschaft früher, hängt auch unsere in Europa zu einem gefährlichen Maß von nur begrenzt vorhandenen Energieträgern wie Öl, Gas, Kohle und Uran ab. Der Zeitpunkt, an dem die Nachfrage nach Energie das Angebot empfindlich übersteigen wird, kommt sicher. Nur wann, das ist noch die Frage. Lang wird es nicht mehr dauern.

„Benzin wird teurer: zwei Euro der Liter; dann vier und sechs Euro”, sagt Manfred Prisching von der Grazer Universität ganz selbstverständlich.

Als die Sowjetunion zusammenbrach, fielen für Kuba plötzlich 80% des Import-Export-Marktes weg. Und beinahe schlagartig war nur mehr ein Drittel des Erdöls vorhanden. Zement, Kunstdünger, Pestizide konnten kaum mehr erzeugt oder eingeführt werden, es drohte eine Hungersnot durch die Ölabhängigkeit der Landwirtschaft. Hamsterkäufe der Reicheren konnten durch Rationierung abgewendet werden und dann begann eine radikale Umstellung der Lebens- und Produktionsgewohnheiten.

Über eine Million Fahrräder wurden aus China importiert, weitere 500.000 im Land erzeugt. Alte Bauern lehrten die jungen wie man Ochsen aufzieht und als Arbeitstiere abrichtet. In den Städten wurde jede ungenutzte Landfläche gesäubert und für den Anbau von Gemüse genutzt. Die Landwirtschaft wurde auf biologische Mischkulturen umgestellt; glücklicherweise gab es schon vor der Krise diesbezügliche Forschung. Australische Permakultur-ExpertInnen halfen nach Kubas Peak Oil dabei. Heute ist die Landwirtschaft Kubas zu vier Fünftel biologisch, nur mehr ein Einundzwanzigstel der Pestizide wird angewendet und obwohl Lebenserwartung und Kindersterblichkeit in etwa denen der USA gleichen, wird im Vergleich nur ein Achtel der Energie pro Einwohner verbraucht. Es dauerte zwar drei bis fünf Jahre bis die Böden nach der chemischen Landwirtschaft wieder fruchtbar und produktiv waren, aber nun können 50% des pflanzlichen Bedarfs an Lebensmittel von Havanna direkt in der Stadt erzeugt werden. In kleineren Städten sind es bis zu 100%. Das vermindert nicht nur den Energieaufwand durch weite Transporte, es vermindert auch wesentlich die Luftverschmutzung. Mehr Landarbeiter, kleinere Farmen, wohlhabendere Bauern, fruchtbarere Böden und gesündere Nahrungsmittel waren weitere erfreuliche Folgen. Biologische Pflanzenschutzmittel und Dünger können nun sogar in andere zentral- und südamerikanische Länder exportiert werden.

Ein leistungsfähiges öffentliches Transportsystem wurde aus dem Boden gestampft. In den Städten wird versucht, alle wichtigen Lebensbereiche in Fußgänger- oder Fahrradnähe bereitzustellen: Arbeit, Wohnung, Schule und Erholung. Auch die Universitäten wurden dezentralisiert. Keine Einkaufszentren am Stadtrand zwingen zur Benutzung von Autos.

Auch während der Krise konnten die sozialen Dienstleistungen wie freie Bildungseinrichtungen und kostenlose ärztliche Versorgung beibehalten werden.

„Politische Unabhängigkeit erfordert wirtschaftliche Unabhängigkeit und diese wiederum die Unabhängigkeit von importierter Energie”: Heute hängt Kubas Stromerzeugung nicht mehr von Ölimporten ab. In der Zuckersaison kommen 30% des Strombedarfes aus Biomasse. In abgelegenen Dörfern werden Sonnenkollektoren und Kleinwindkraftwerke genutzt.

In Venezuela habe ich selbst die kubanischen Energiesparlampen gesehen und in Caracas Gelegenheit gehabt, ein langes Gespräch mit einer kubanischen Ärztin zu führen. Kuba hat doppelt so viel Ärzte und Ärztinnen pro tausend Einwohner wie die Vereinigten Staaten und bietet ärztliche Hilfe auch für andere Länder an.

Die Krise ist eine Chance: „Es ist eine Zeit um zu teilen, eine Zeit für Kooperation, für mehr Solidarität und Zusammenarbeit.”

Der überaus sehenswerte Film „The Power of Community – How Cuba Survived Peak Oil” über das modellhafte Überleben nach dem Ölcrash sowie weitere Informationen dazu können über Internet bezogen werden: www.powerofcommunity.org.

Eine umfassende deutschsprachige Website zum Thema Verkehr und Peak Oil ist www.zukunft-ennstal.at.

Zuerst erschienen auf venezuela.subhash.at im September '08