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Christoph Chorherr

Von „Peak Oil”
zu „Peak everything”

Die nächsten 20 Jahre werden größere Veränderungen bringen, als die letzen 100, so Dennis Meadows bei den Alpbacher Baukulturgesprächen. Der grösste Wandlungsdruck werde vom Klimawandel ausgehen und von der zunehmenden Knappheit verfügbarer Rohstoffe. Medows meinte gar, dass die Welt „Peak Oil” bereits erreicht habe. Gemäss dieser These wird sich die Weltölproduktion genauso verhalten, wie die Nordseeölproduktion derzeit: Sie wird langsam aber stetig sinken; ihr geologischer Gipfel, „peak” ist überschritten. Länder mit steigender Ölproduktion werden jene mit sinkender Ölproduktion (in den USA sinkt diese trotz enormer Anstrengungen seit 1972) nicht mehr kompensieren können.

Peak Oil ist aber nur ein kleiner Teil eines viel größeren, noch nie dagewesenen Wandels. Alles Physische wird knapp. So berichtet die New York Times (dank twitter und orf.at auch bei uns) über Chinas Bestrebungen, den Export „seltener Erden”, die für die Produktion von Elektroautos ebenso wie für Windturbinen unabdingbar sind massiv zu beschränken. China ist das Saudiarabien dieser seltenen Erden, die so exotische Namen wie Dysporium, Terbium oder Neodymium haben, es besitzt 93% davon.

Meadows hat recht, und diese Erkenntnis wird die Welt mehr verändern als die aktuelle Wirtschaftskrise: Rohstoffe, ob Erdöl oder spezielle Metalle sind endlich. Will die ganze Welt, d.h. bald 9 Mrd. Menschen nur annähernd so leben, so konsumieren, so Auto fahren, wie wir in den reichen Industrieländern, geht sich das stofflich ganz einfach nicht aus.

Nur ein Beispiel: In einem Toyota Prius stecken ca 2 kg Neodymium, folgerichtig hat Toyota dieser Tage heftig gegen die chinesischen Exportbeschränkungen protestiert. Auch die deutsche Handelskammer macht bereits mobil, und urgiert eine neue Rohstoffpolitik.

Dabei ist das Problem viel größer: Unser ganzer Konsumstil steht zur Disposition. In naher Zukunft wird es schlicht undenkbar sein, zum Transport einer Person mit knapp 80 kg ein bis zwei Tonnen Rohstoffe, soviel wiegen heute Autos, zu beanspruchen, sowie mit Fremdenergie zu bewegen.

Konflikte um knappe Ressourcen gab es in der Menschheitsgeschichte immer wieder. Meist wurden sie durch Kriege „gelöst”. Die nächsten 20 Jahre werden in der Tat gewaltige Veränderungen bringen.

Zuerst erschienen in: Die Presse, September 2009
Christoph Chorherr