Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

Verein NETT • Nein Ennstal Transit Trasse
Anerkannte Umweltorganisation gem. § 19 Abs. 7 UVP-G 2000

Wir planen ganzheitlich

Besuche uns auf Facebook

Besuchen Sie uns auf Facebook:

Falls Sie diesen Button anklicken, werden aber auch persönliche Daten an Facebook übertragen. Sind Sie damit einverstanden?

Zur Navigation springen.

8. Februar 2008, Leserbrief, Der Ennstaler

Die Rechen-Kunststücke des Herrn Bundesrat

Die von Bundesrat Franz Perhab verfasste Presseaussendung der Wirtschaftskammer wurde in der Wochenzeitung “Der Ennstaler” ungekürzt als Leserbrief abgedruckt. Da dieser Leserbrief zwar nichts Neues, aber eine völlig unsinnige Berechnung enthielt, die dem Zweck diente, die Ergebnisse der Verkehrsbefragung schlecht zu rechnen, war eine Antwort nötig:

Wie bei jedem, der zwar rechnen kann, aber falsche Annahmen verwendet, so kommt auch bei Wirtschaftskammer-Regionalstellenobmann Bundesrat Franz Perhab unterm Strich ein falsches Ergebnis heraus. Sein Versuch, die Beteiligung an der Verkehrsbefragung klein zu rechnen, enthält zwei Fehler, durch die er auf eine Beteiligung von nur 3,5 statt der tatsächlich erreichten 20,7 Prozent kommt. Bei Daten- und Meinungserhebungen gelten bereits 10 Prozent als repräsentativ.

Des Bundesrats Fehler Nr. 1 war die Annahme, an der Befragung hätten nur 2.200 Personen teilgenommen. Richtig ist jedoch, dass die Befragung eine Haushaltsbefragung war und dass 2.360 Haushalte den Fragebogen ausgefüllt haben. Haushalte bestehen in der Regel aus mehreren Personen.

Fehler Nr. 2 war die Verwendung der 62.000 Wahlberechtigten des Bezirkes Liezen als weitere Berechnungsgrundlage. Abgesehen davon, dass eine Daten- und Meinungserhebung keine Wahl ist, besteht der Bezirk Liezen aus 51 Gemeinden – von denen aber nur 24 vom Verkehr betroffene Gemeinden sowie zwei Gemeinden aus dem angrenzenden Salzburg an der Haushaltsbefragung teilgenommen haben.

Ich habe Herrn BR Perhab unmittelbar nach Erhalt seiner Pressemitteilung per E-Mail auf seine Rechenfehler hingewiesen mit der Bitte, diese zu korrigieren. Mein Hinweis kam aber offensichtlich zu spät, und so kam es leider zur Veröffentlichung seiner falschen Zahlen.

Perhabs übrige Argumente enthalten nichts Neues. Wirklich neu ist aber, dass die alten Forderungen der Wirtschaftskammer, dem Straßenverkehr noch mehr Flächen zur Verfügung zu stellen und den Lkw-Durchzugsverkehr nicht zu beschränken, jetzt erwiesenermaßen im Widerspruch stehen zu dem, was die Bevölkerung mehrheitlich will.

Während z. B. eine satte Mehrheit von 88 Prozent für ein 7,5 Tonnage-Limit für Durchzugs-Lkws votiert, lehnt die Wirtschaftskammer dies weiterhin ab. Bundesrat Perhab begründet das mit angeblichen wirtschaftlichen Nachteilen für die Region, obwohl das Fahrverbot für den Ziel- und Quellverkehr bzw. den regionalen Lkw-Verkehr gar nicht gelten würde. Eine Erklärung, was Lkws, die nichts anderes tun als durchfahren, der einheimischen Wirtschaft bringen sollen, bleibt Perhab schuldig.

Geradezu grotesk wird es allerdings, wenn BR Perhab sich im Namen der Wirtschaftskammer für den Klimaschutz stark macht. Seine „Klima-Strategie”: keine Beschränkungen für den Schwerverkehr, denn das „Umwälzen” von Belastungen wäre „nur unsolidarisch”, stattdessen gleichmäßige Verteilung des CO2-Ausstoßes auf alle Regionen.

Dank so einer „solidarischen” Verkehrspolitik hat sich der CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich seit 1990 verdoppelt. Die Emissionen werden sich weiter erhöhen. Das Klima wird kippen. Wir können uns auf das Schlimmste gefasst machen. Es sei denn, die Bevölkerung setzt sich durch.

Moreau
Mitglied der Wirtschaftskammer,
Koordinator www.zukunft-ennstal.at