Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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28. Mai 2009, Salzburger Nachrichten

Transitlärm:
Bürger auf den Barrikaden

Blick in die angrenzenden Bundesländer. Vom Innviertel über das Salzkammergut bis in den Ennspongau: Engagierte Bürger wehren sich vehement gegen neue Lkw-Transitrouten.

Im Norden Salzburgs ist die Katze aus dem Sack: Den SN liegt ein Plan der oberösterreichischen Landesregierung vor, der die detaillierte Streckenführung der neuen B147 zeigt.

Für den pensionierten Lehrer Paul Stefan aus Schalchen ist das eine Genugtuung. „Ich bin seit Wochen von Bürgermeister zu Bürgermeister gerannt und habe auf diesen neuen Nord-Süd-Korridor aufmerksam gemacht”, sagt er. Aber keiner habe ihm geglaubt.

Denn bisher hätten die oberösterreichischen Verkehrsplaner nach dem Motto „Teile und herrsche” agiert. Jedem der Bürgermeister sei stets nur seine kleine Umfahrung gezeigt worden. „Jetzt haben sie es amtlich”, sagt Stefan, „sie kriegen nicht nur ihre Umfahrungen, sondern auch ein maßgeschneidertes Paket, das den internationalen Fernverkehr durch ihre Gemeinden lotsen wird.” Dabei sei übrigens auch EU-Recht verletzt worden. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sei nämlich nur für die Teilabschnitte angewandt worden. „Hier hätte aber das gesamte Projekt beurteilt werden müssen”, sagt Stefan.

Mehr Schwerverkehr befürchtet

Kritik an der oberösterreichischen Verkehrspolitik hagelt es auch im Salzkammergut. Einer, der seinem Ärger freien Lauf lässt, ist Georg Eichhorn aus Weyregg am Attersee. Unmittelbar vor seinem k. u. k. Landgasthof zur Post fahren täglich schwere Lastwagen vorbei, die jedes Gespräch unterbrechen und das Geschirr auf den Tischen zittern lassen.

Der Verkehr sei mittlerweile unerträglich geworden, klagt Eichhorn, der als Obmann der Ferienregion Attersee Tourismusbetriebe aus sieben Gemeinden vertritt. „Es gibt genügend Gäste, die nicht mehr kommen, weil es ihnen zu laut geworden ist.” Immer mehr Frächter aus anderen Bundesländern und dem Ausland würden das Salzkammergut als Ausweichstrecke zur Autobahn missbrauchen. Ein Viertel des Schwerverkehrs entfalle schon auf diesen Durchzugsverkehr, sagt der Hotelier. „Den Verkehr aus der Region akzeptieren wir, wenn auch zähneknirschend. Umso mehr lehnen wir mit aller Vehemenz jede zusätzliche, nicht notwendige Lärmbelästigung ab.”

Nötig sei eine Verordnung, nach der nur mehr Lastwagen im Regionalverkehr fahren dürften. Bezirkshauptmannschaft und Land hätten die Anliegen von ihm und seinen Mitstreitern bislang aber ignoriert, klagt Eichhorn.

Protest formiert sich im Ennspongau

Auch im Ennspongau wächst der Widerstand gegen noch mehr Transit. Die Plattform „Stopp Transitschneise Ennstal” ging von der steirischen Seite aus. Anrainer und Bürger protestieren gegen den von der steirischen Landesregierung geplanten Ausbau der B320 auf vier Spuren zwischen Liezen und Trautenfels. Am Dienstag gab es eine Bürgerinformation des Landes in Liezen. „338 Millionen Euro für 14 Kilometer. Das ist ein Schildbürgerstreich”, warnt Plattformsprecherin Waltraud Mitteregger. „Das Land will das durchboxen. Wir werden weitermachen und bereiten uns auf rechtliche Auseinandersetzungen, vor allem im Naturschutz, vor.”

Mehr als 50 Gemeinden im oberen Ennstal und im Salzkammergut seien betroffen. „Gemeinsam fordern wir ein 7,5-Tonnage-Limit für den Langstrecken-Lkw-Verkehr”, sagt Mitteregger.