20. März 2009, Kronen Zeitung
Neue Bürgerinitiative pocht auf Fahrverbote
Bad Aussee. Um ihr höchstes Gut – die gute Luft und die einmalige Naturlandschaft – bangt die Region Salzkammergut. Grund: Immer mehr Frächter entdecken die Tourismus-Region als Ausweichstrecke zu teuren Autobahnen. Die drei betroffenen Bundesländer fordern nun ein Fahrverbot für den Schwerverkehr.
Das Salzkammergut pflegt seit mehr als einem Jahrhundert den Fremdenverkehr, der sich hier aus der Tradition der Sommerfrische entwickelt hat. Da Brummtöne von Sattelschleppern das Bild vom Paradies für Erholungssuchende stetig mehr trüben, formiert sich nun in Oberösterreich, Salzburg und auch der Steiermark breiter Widerstand.
Die „Bürgerinitiative Schwerverkehr Salzkammergut” hat sich gebildet: „Seit der Einführung der Lkw-Maut nimmt der Schwerverkehr kontinuierlich zu. Vor allem auf die steirischen Gemeinden Bad Aussee, Tauplitz, Bad-Mitterndorf, Pichl-Kainisch und Altaussee rollt ein Rießenproblem zu”, ist auch Otto Marl, Bürgermeister von Bad Aussee, alarmiert.
Die Initiativenforderung: ein Fahrverbot für Lkw ab 3,5 Tonnen (mit Ausnahme des Ziel- und Quellverkehrs) auf Salzkammergut-, Pass-Gschütt-, Mondsee- und Wolfgangseestraße.
Anmerkung der ZUKUNFT ENNSTAL-Redaktion: Im Rahmen der Intermodalen Verkehrsplanung wurden vom Verkehrsplaner Dr. Hermann Knoflacher von der TU Wien verschiedene Szenarien berechnet, wie nach einem Straßenausbau im Ennstal (z. B. vierspurig von Liezen bis Trautenfels) der Verkehr durch das Salzkammergut zunehmen würde. Diese wissenschaftliche Untersuchung wurde von den verantwortlichen Politikern und Wirtschaftskämmerern im Ennstal bewusst nicht zur Kenntnis genommen. Sie stehen offenbar nicht auf der Seite der verkehrsgeplagten Ennstaler Bevölkerung, sondern auf der Seite der Mautflüchtlinge; sie stehen nicht auf Seite der einheimischen Wirtschaft und des Ennstaler Qualitätstourismus, sondern auf Seite internationaler Konzerne und Frächter.