Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

Verein NETT • Nein Ennstal Transit Trasse
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4. Dezember 2007, Lebensqualität Ennstal

Straßenbau löst
dieses Problem nicht

Interview mit dem grünen Bezirkssprecher Lambert Schönleitner.

Stehen die Zeichen im Ennstal, was den Verkehr anlangt, wieder auf Sturm?

Schönleitner: Wir stehen sicher vor einer Richtungsentscheidung. Die Frage, die im Raum steht, ist uralt, aber immer noch aktuell: Wollen wir eine menschengerechte Verkehrslösung, die unserer Bevölkerung und der lokalen Wirtschaft nützt, oder wollen wir der internationalen Frächterlobby eine lukrative vierspurige Transitachse nach Tiroler Vorbild anbieten. Es ist absurd, dass ÖVP und SPÖ nach wie vor so tun, als würde eine fette Hochleistungsstraße die Belastung für die Ennstaler Bevölkerung minimieren. Das Gegenteil ist der Fall, wie uns unzählige Beispiele in Europa zeigen. Wer Straßen anbietet, erntet Verkehr. Tirol ist das beste Beispiel und diesen Zustand möchte ich den Ennstaler Familien nicht zumuten.

Wie könnte eine konkrete Lösung im Ennstal aussehen?

Eine Verkehrslösung im Ennstal mit der Brechstange – ohne Einbindung der Bevölkerung und der Bürgerinitiativen – ist von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Es ist ja für niemand ein Geheimnis, dass alle drei von ÖVP-Landesrätin Edlinger-Ploder angedachten Schnellstraßenkorridore mit der internationalen Alpenkonvention und dem europäischen Naturschutzrecht unvereinbar sind. Die einzig sinnvolle und machbare Variante ist daher die Bestandsadaptierung in Verbindung mit einer 7,5-Tonnage-Beschränkung. Wenn wir diese Lösung ernsthaft verfolgen, dann haben wir eine rasche Entlastung, die dem regionalen PKW-Verkehr sowie der heimischen Wirtschaft eine hohe Mobilitätsqualität bietet und dem gesundheitsgefährdenden Durchzugsverkehr einen Riegel vorschiebt.

Die Wirtschaftskammer behauptet vehement, dass das Fehlen einer leistungsstarken Straße im Ennstal den Wirtschaftsstandort gefährdet. Was sagen die Grünen dazu?

Das lässt sich mit Fakten und Zahlen klar widerlegen. Gerade für den Qualitätstourismus und die naturnahe Landwirtschaft im Ennstal wäre die Emissionsbelastung durch eine neue Transitachse der Todesstoß. Ebenso würde der kleinstrukturierte Handel und das Handwerk schwere Nachteile erleiden, weil der Kaufkraftabfluss in städtische Ballungsräume und Megaeinkaufszentren dadurch weiter beschleunigt wird.

Straßenbau bringt demnach keinen positiven Beschäftigungseffekt?

Das ist ein Märchen. Würde das stimmen, dann wäre St. Michael ein wahres Wirtschaftsund Beschäftigungsparadies – dort kommen bekanntlich zwei Autobahnen zusammen. Die Probleme der Wirtschaft liegen heute ganz wo anders. Anstatt sich darum zu bemühen, die touristischen Qualitätsgrundlagen zu sichern und Investitionsförderungen gezielt in die Region zu holen, greifen die heimischen Kammerfunktionäre den internationalen „Frächterriesen“unter die Arme und preisen den „Moloch Straße“ als Allheilmittel. Das ist die Politik des vorigen Jahrhunderts.

Wo liegt die Zukunft des Ennstals aus Grüner Sicht?

Sieht man sich die alarmierenden Prognosen im Bezug auf den Klimawandel an, liegt die Zukunft der alpinen Regionen sicher darin, absolut auf die naturräumliche Qualität zu setzen. Reine Luft, sauberes Wasser und unsere unverwechselbare Landschaft werden wichtiger sein denn je. Wenn wir diese Grundlagen entschieden und mit Ausdauer verteidigen, dann sichern wir nicht nur die Lebensqualität der Familien im Tal – sondern gleichzeitig erhalten wir die wirtschaftliche Basis für den Tourismus. Dafür werden die Grünen so wie bisher gemeinsam mit den Bürgerinitiativen arbeiten.