Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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26. September 2007, Bezirksblatt Pongau

Bürger sind jetzt am Wort

Bevölkerung erhält Fragebogen: Lösung der Ennstaler Verkehrsproblematik angestrebt.

Seit Jahren laufen Bürgerinitiativen gegen einen Straßenausbau im Ennstal Sturm. Im Rahmen einer „Intermodalen Verkehrsplanung“ sollen nun die Wünsche der Bürger aufgezeigt werden. Am 4. 10. startet eine Fragebogenaktion.

ALTENMARKT/RADSTADT (sc). Vergangenen Montag fand im steirischen Gröbming die Auftaktveranstaltung für eine überregionale Verkehrserhebung im Ennstal statt. Organisiert wurde diese von „Zukunft Ennstal“, einem Zusammenschluss von Ennstaler Gemeinden, Bürgerinitiativen, Landwirten und Gewerbetreibenden von Altenmarkt bis Liezen. Die Kooperation wurde bereits im vergangenen Jahr gegründet und ist um eine ganzheitliche Lösung für die seit mehr als 30 Jahren heiß diskutierte und noch immer ungelöste Ennstaler Verkehrsproblematik bemüht. Als international renommierter Fachexperte konnte Univ.-Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher gewonnen werden. Knoflacher soll mittels umfassender Datenerhebung vor Ort eine intermodale, d. h. verkehrsträgerübergreifende Verkehrsplanung, die alle Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Siedlungsraum berücksichtigt, erarbeiten.

25 Ennstaler Gemeinden sind zur Teilnahme aufgerufen

Um den Bedarf an Mobilität im Ennstal möglichst genau zu erheben, findet nun eine Verkehrsbefragung in 25 Ennstaler Gemeinden statt. An dieser Aktion wird sich auch die Gemeinde Radstadt, die den international erprobten Fragebogen in diesen Tagen an alle Haushalte aussendet, beteiligen. Außerdem werden in Altenmarkt Fragebögen an alle Interessierten durch Johann Weißenbacher verteilt.

„Zukunft Ennstal“-Sprecherin Waltraud Mitteregger erklärt: „Im Rahmen dieses großen demokratischen Verkehrsplanungsprojektes ist jeder Haushalt aufgerufen, seine Bedürfnisse für ein besseres Verkehrssystem und seine Meinung für eine Verkehrslösung im gesamten Ennstal einzubringen. Jede Stimme wird im Planungsprozess berücksichtigt.“

Im ersten Teil des Fragebogens geht es um die Erhebung der am Stichtag – Donnerstag, 4. Oktober – zurück gelegten Wege aller Haushaltsangehörigen. Im zweiten Teil beziehensich weitergehende Fragen auf die Freizeitmobilität, auf Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, auf den Fußgänger- und Radverkehr, den öffentlichen Verkehr sowie den Pkw- und Lkw-Verkehr in der eigenen Gemeinde und im gesamten Ennstal.

In weiterer Folge werden die erhobenen Daten von der TU Wien wissenschaftlich ausgewertet. Mit Hilfe von Computersimulationsprogrammen können in Folge verschiedene Verkehrskonzepte dargestellt werden.

Entscheidungen sollen auf breiter Basis beruhen

„Aufgrund dieser Daten können verantwortungsvolle und zukunftsfähige Entscheidungen getroffen werden, die die Chance einer großen Akzeptanz bei der Bevölkerung haben“, erklärt Mitteregger.

Diese Form der Mitsprache hält die Radstädter LAbg. Ingrid Riezler für enorm wichtig: „Durch den Fragebogen befassen sich die Betroffenen wieder mit dem Thema. Dadurch wird verhindert, dass in der Steiermark etwas beschlossen wird, dass uns alle betrifft, von dem wir im Vorfeld aber nichts mitbekommen haben.“

In die gleiche Kerbe stößt Radstadts Bgm. Sepp Tagwercher, dessen Gemeinde die Kosten für die Fragebogenaktion mitträgt: „Wir wollen auch mitdiskutieren, wie es mit dem Verkehr bei uns weitergeht.“ So sei für ihn auch ein maßvoller Ausbau denkbar, denn „aus der Bevölkerung hört man auch immer wieder den Ruf nach einem Ausbau“. Außer Frage steht für Tagwercher, dass die Bundesstraße in die Steiermark zumindest in puncto Sicherheit ausgebaut werden müsse.

Altenmarkts Bgm. Rupert Winter konnte von der Fragebogenaktion indes nicht überzeugt werden. Als Grund nennt er mangelndes Interesse seiner Bürger. „Wir haben bereits vor knapp drei Jahren die Verkehrssituation im Raum Altenmarkt erhoben. Deshalb wissen wir ganz genau, wie es sich mit den Zahlen genau verhält“, erklärt Winter.

Er glaube ohnedies nicht an einen möglichen vierspurigen Ausbau der Strecke, da dieser in der 2003 erschienenen Studie „Korridoruntersuchung Ennstal“, die von einem Schweizer Institut im Aufrag des Verkehrsministeriums durchgeführt worden ist, strikt abgelehnt worden sei. Nichtsdestotrotz sei er bereit den Bürgerinitiativen zu helfen, wenn es darum gehe, bei möglichen Verschlechterungen Druck auszuüben.