Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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4. Oktober 2007, Salzburger Nachrichten

Aufstand gegen die Transitlawine im Ennstal

Mit einem Schulterschluss über die Landesgrenze hinweg wehren sich Bürger gegen wachsenden Transit im Ennstal. Heute startet eine große Befragung.

THOMAS AUINGER, RADSTADT (SN). Heute, Donnerstag, sind die Bewohner des Ennstals dazu aufgerufen, genau aufzuschreiben, welche Wege sie und ihre Familienangehörigen mit welchen Verkehrsmitteln zurücklegen. In weiteren Fragen geht es um Bedürfnisse und Meinungen über „die beste Verkehrslösung“ für das Ennstal sowie um das Freizeitverhalten.

Die tägliche Verkehrsbelastung auf der Ennstalstraße nähert sich oft schon der Grenze von 20.000 Fahrten (in 24 Stunden). 16.000 Fahrzeuge sind längst Alltag. Der Druck der Politik und der Wirtschaft für einen vierspurigen Ausbau in der Steiermark wächst. Die Bürgerinitiativen warnen vor vierspurigen Teilausbauten (zum Beispiel Unterflurtrassen) „in Salamitaktik“.

Sie haben den Verkehrsexperten Univ.-Prof. Hermann Knoflacher von der Technischen Universität Wien engagiert und nun in Zusammenarbeit mit 25 Gemeinden eine große Befragung der Bevölkerung gestartet. „Die ganze Region nimmt die Verkehrsplanung jetzt in die eigene Hand, weil die Planung der Länder Steiermark und Salzburg nach 30 Jahren und fünf Millionen Euro verpuffter Steuergelder noch immer keine Ergebnisse, sondern nur eine enorme Verkehrsbelastung gebracht hat“, sagt die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft „Zukunft Ennstal“, Waltraud Mitteregger aus Gröbming. „Jede Stimme wird im Planungsprozess berücksichtigt.“

Die Planung soll alle Verkehrsmittel, vom Fahrrad über Bus und Bahn bis zum Auto, und auch alle Auswirkungen berücksichtigen. Allein schon auf Grund der Alpenkonvention dürfe „keine Hochleistungsstraße durch so ein sensibles Alpental gebaut werden“.

„11.000 Fragebögen wurden nach Vorbestellung gedruckt und von Liezen bis Altenmarkt verteilt“, so Mitteregger. In Altenmarkt hat sie in Annemarie Schober und Johannes Weißenbacher neue Mitstreiter gefunden. In Radstadt habe die Gemeinde den Fragebogen an alle Haushalte versandt, sagt Stadtamtsleiter Alois Winkler.

Gegen neue Straße, „die Transit anlockt“

„In der Steiermark gibt es heiße Diskussionen über den Ausbau der B 320. Wenn die Steiermark ausbaut und eine vierspurige Straße an der Grenze in Mandling steht, kommen wir auf Salzburger Seite unter Zugzwang“, erklärt der Radstädter Bürgermeister Josef Tagwercher (ÖVP). Seine Gemeinde wolle keine Schnellstraße oder Autobahn, „die Transit anlockt“, und habe dafür auch keinen Platz. „Aber für die Sicherheit gehört etwas getan“, wünscht sich Tagwercher kreuzungsfreie Anbindungen in Richtung Mandling. In puncto Einhausung der bestehenden Umfahrung in Radstadt fühlt sich der Stadtchef von Landesrat Walter Blachfellner (SPÖ) „komplett vergessen“. „Obwohl Radstadt schon einmal an dritter Stelle auf der Liste der Projekte war.“ Schon jetzt mache der Lkw ein Fünftel des Verkehrs aus.

Zählungen der Initiativen in Liezen ergaben an einem Tag mehr als 13.000 Pkw und Kleintransporter plus 800 Lastwagen über 3,5 Tonnen sowie 2250 Sattel- und Lastzüge. Ein ähnliches Bild mit mehr als 2600 Schwerverkehrsfahrten zeigte sich in Altenmarkt. Der zunehmende Lkw-Transit plagt die Anrainer vor allem in der Nacht.