Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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8. November 2007, Kleine Zeitung

Land und Initiativen planen heftig

von Ute Groß

Verkehrsbefragung hatte eine Rücklaufquote von über 20 Prozent. Bürgerinitiativen beschwören den Dialog, das Land kocht eine eigene Suppe.

Zu ihrer gestrigen Pressekonferenz haben sich die Bürgerinitiativen auch Bürgermeister und Abgeordnete von ÖVP und SPÖ eingeladen – damit wurde versucht, eine "neue Dialogbereitschaft" unter Beweis zu stellen.

Allerdings ist mehr der Wunsch Vater des Gedankens als die tatsächlich herrschenden Verhältnisse. Odo Wöhry, Befürworter einer großzügigen Straßenlösung bis hin zu einer Autobahn bedankte sich höflich für die "überraschende Einladung" und betonte, dass er als politischer Verantwortungsträger „natürlich an Gesprächen teilnimmt, wenn das gewünscht ist“. Wöhry, der als Landtagsabgeordneter und Fraktionskollege der Verkehrslandesrätin auch die Position des Landes vertritt, setzte aber nicht auf Kuschelstimmung: „Im nächsten Gemeindeforum am 28. November wird die Planung präsentiert und der Planungsprozess wird zügig fortgesetzt.“ Diese Aussage lässt vermuten, dass an eine aktive Einbindung der Bürgerinitiativen nicht wirklich gedacht ist. Während die Initiativen intermodal planen lassen und gerade dabei sind, den Willen der Bevölkerung zu erkunden, laufen auf Landesebene längst intensive Korridoruntersuchungen, eine Süd- und Nordvariante wurden bereits ausgearbeitet.

Wöhrys Zugeständnis: Wenn die Bürgermeister einverstanden sind, sollen die Ergebnisse der intermodalen Verkehrsplanung im regionalen Planungsbeirat vorgestellt werden. Das ist auch mit SPÖ-Kollegen Ewald Persch abgesprochen, der „seine“ Ortschefs überzeugen soll. Persch selbst ließ sich gestern wegen dringender beruflicher Termine entschuldigen und wurde von SPÖ-Bezirksparteigeschäftsführer Adrian Zauner vertreten.

Die Euphorie der Vertreter der Bürgerinitiativen wurde davon aber nicht gedämpft, sie laben sich am Erfolg der großen Verkehrsbefragung in 26 Gemeinden, bei der die 11.400 Bewohner aufgerufen wurden, ihre Verkehrsgewohnheiten zu dokumentieren und ihre Wünsche zu formulieren.

Bürger-Beteiligung

Die Rücklaufquote betrug nach Darstellung der Initiatoren 20,7 Prozent, insgesamt wurden 2360 ausgefüllte Fragebögen refundiert. „Ein riesiger Erfolg“, urteilt Barbara Stangel von Nett, „in unseren kühnsten Träumen haben wir mit zehn Prozent gerechnet“. Jetzt werden die Fragebögen von dem Verkehrsplaner Hermann Knoflacher ausgewertet, dieses Ergebnis wird Ende Jänner präsentiert. Die Bürgermeister beurteilten die Aktion durchwegs positiv, aufgrund der Fragestellung, die zu einem großen Teil auf den innerörtlichen Verkehr abzielte, könnten gute Rückschlüsse auf Schwachstellen oder mögliche Verbesserungen in den Gemeinden gezogen werden.

Die höchste Rücklaufquote gab es in der kleinen Gemeinde Michaelerberg mit 58,9 Prozent, gefolgt von Großsölk mit 41 Prozent – dort hat Gemeinderat Michael Steiner das Ausfüllen mit Kaffee, Kuchen und Steirerkäse schmackhaft gemacht. Die niedrigsten Quoten gab es in Lassing (1,7 Prozent) und Stainach (2,5 Prozent), in der Bezirkshauptstadt selbst nahmen 3,7 Prozent der Bewohner an der Befragung teil.

Zitate

Die Arbeit der Bürgerinitiativen findet meine größte Anerkennung. Das Tal soll nicht durch eine Straße in zwei Hälften geteilt werden.

Raimund Hager, Bürgermeister von Aigen

In Prozenten ist die Beteiligung an der Befragung in der Bezirkshauptstadt Liezen nicht so überwältigend, aber ich bin überrascht, weil wir mit ca. 70 Fragebögen gerechnet haben und dann waren es 132. Ich bin gespannt auf die Detailauswertung für Liezen und die Präsentation der Gesamtergebnisse im Jänner.

Reinhold Kalsberger, Stadt Liezen

An den Beteiligungsergebnissen sieht man, welche Gemeinden mit großem Engagement dabei waren und welche nur halbherzig.

August Singer, Bürgerinitiative LIEB

In der Frage der Verkehrslösung ist Eigeninitiative gefragt. Ich wünsche mir, dass unser Tal erhalten bleibt, Lösungen können nur gemeinsam gefunden werden.

Ehrenfried Lemmerer, Bürgermeister von Öblarn

Ich sage ganz klar: Ein guter Bestandsausbau, weg mit den Traktoren von der Bundesstraße auf Begleitwege und eine Beschränkung für Lkw-Verkehr. Das gesamte Ennstal soll sich als Gesundheitsregion definieren, vor allem in Hinblick auf Tourismus.

Alois Guggi, Bürgermeister von Gröbming

Die Schigebiete klagen, dass ihnen die Tagesgäste weg bleiben, weil es keine ordentliche Straßenverbindung gibt und die Leute in andere Gebiete ausweichen.

Odo Wöhry, Landtagsabgeordneter

Dann wundere ich mich aber, weshalb die Seilbahnen jedes Jahr Steigerungen haben und Rekordergebnisse einfahren.

olf Seiser, Obmann von NETT

Wir brauchen eine Akuttherapie für die neuralgischen Punkte Liezen und Trautenfels, dann ist das Stauproblem vom Tisch.

Reinhold Kalsberger, Stadtgemeinde Liezen