24. April 2008, Kronen Zeitung
Die erste Weiche zur Ennstrassen-„Variante Mitte” wurde, wie berichtet, am Montag gestellt. Zufriedene Gesichter findet man in der Region – auch nach der ersten Schrecksekunde – wenige. Nicht nur aus Liezen und Wörschach kommt Kritik, auch die regionale Wirtschaft holt zum Gegenschlag aus.
Die Regierung war sich geschlossen einig: Die Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder von der VP wurde am Montag per Beschluss ermächtigt, die Finanzierungsverhandlungen zur vierbahnigen Ennstrasse – „Variante Mitte” aufzunehmen.
Für das SP-dominierte Liezen, das die Pläne bekanntlich abbiegen wollte, ein Schlag ins Gesicht: „Nicht nur die Politik ist enttäuscht, auch in der Wirtschaft beginnt es schön langsam zu gären”, sagt der LIEB-Gemeinderat August Singer. Vor allem jene Geschäftsinhaber, die im Stadtgebiet entlang der bestehenden B320 investiert haben, würden bereits den Aufstand planen.Bürgermeister Rudolf Hakel hat Bedenken ganz anderer Natur: „Angeblich sollen ja ASFINAG, Bund und Land gemeinsam für die Straße aufkommen. Nachdem das Land aber bereits die klare Aussage gemacht hat, dafür keine Mittel zur Verfügung zu stellen, sehe ich das Projekt abermals auf Jahre gefährdet. Für uns Liezener schlimm, denn wir ersticken im Verkehr.”
Als Sofortmaßnahme drängt man erneut auf eine 7,5-Tonnen-Beschränkung auf der Ennstalstraße.