11. März 2008, Kleine Zeitung
Der Liezener Bürgermeister spricht von 50:50-Chance, Bürgerinitiativen verärgert.
Mit gedämpfter Euphorie reagierte der Liezener Bürgermeister Rudolf Hakel auf die Präsentation einer möglichen Verkehrslösung auf dem Abschnitt Selzthal bis Trautenfels. „Ich bin ja grundsätzlich ein positiv denkender Mensch, aber ich sehe darin nur eine 50:50-Chance, denn die Finanzierung ist völlig offen. Für mich ist schwer einschätzbar, ob die Asfinag tatsächlich zahlen wird.”
Er sei dafür, dass die Planung der Mittelvariante weiter geführt wird. Wenig Freude hat Hakel aber mit Details der Trassenführung, die direkt die Stadt Liezen betrifft, da die vorgesehene Unterflurtrasse unmittelbar an Wohngebiet grenzt. „Wir haben drei Forderungen an das Land gestellt, nämlich dass der Anrainerschutz gewährleistet wird, keine Vernichtung von Bauland stattfindet und Sport- und Freizeitflächen erhalten bleiben. Die derzeitige Streckenführung ist zu nah am Siedlungsgebiet.”
Barbara Stangel, Pressesprecherin von NETT, hält den „nächsten Ennstaler Straßenkonflikt für unausweichlich”. Von einem ergebnisoffenen Planungsprozess könne keine Rede sein, die steirische Politik habe „in den 15 Jahren Nachdenkpause nichts dazu gelernt”. Die vierspurigen Schnellstraßen-Varianten seien im Alleingang entwickelt worden, Gegenargumente seien nicht angehört worden. „Es ist auch anzunehmen, dass die Planungen wieder im Widerspruch zu bestehenden Gesetzen stehen.” Auch der neue Grün-Abgeordnete Lambert Schönleiter lehnt die jetzt vorliegenden Pläne ab.