Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

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13. März 2008, Ennstaler Woche

Der Weg durch die Mitte
hat viele Hürden

15 km lang, durchgehend vierspurig und vignettenpflichtig: Das Land hat eine Trasse für den Ausbau der B320 festgelegt.

„Ich bin mir nicht sicher, ob die Zukunftsplanung die Vergangenheitsbewältigung schon übertrumpfen kann.” LR Edlinger-Ploder eröffnete die Pressekonferenz nur vorsichtig optimistisch.

Vierspurig vom Knoten Liezen bis Trautenfels. Das ist ein fast belanglos klingender Halbsatz, und doch hat es bisher keine annähernd so konkrete Aussage zum Ausbau der Ennstalbundesstraße B320 gegeben. Denn dieses Mal ist damit auch eine klare Strategie verbunden.

Der Plan

Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder informierte die Presse am Montag über die Festlegung auf die Trassenvariante namens „Mitte“. Die Strecke führt vom A9-Zubringer südlich am Liezener Stadtgebiet vorbei, verläuft zwischen Weißenbach und Wörschach parallel zur ÖBB-Trasse, in weiterer Folge entlang der Enns, und mündet bei den „Zeiringer-Teichen“ in die bestehende Umfahrung Stainach ein. Drei Teilstücke sind als Unterflurtrasse vorgesehen, eines davon in Liezen, zwei in Wörschach. Fix sind die durchgehend vierspurige Bauweise und die Maut- bzw. Vignettenpflicht.

Wobei „fix” ein Wort ist, das im Zusammenhang mit der B320 immer noch mit Vorsicht zu genießen ist. Zwar weiß das Land nun, was es will, der Weg zur Umsetzung ist aber mit Hindernissen gespickt.

Die Hürden

Das Land kann unmöglich die Baukosten tragen, Edlinger-Ploder spricht in einer „vorsichtigen Erstschätzung“ von rund 400 Millionen Euro. Die Straße müsste daher von der Bundesgesellschaft Asfinag übernommen und auf deren Rechnung ausgebaut werden. Die Landesregierung wird voraussichtlich Anfang April einen entsprechenden Beschluss fassen, die Asfinag ist laut Edlinger-Ploder zumindest vorgewarnt: „Seit cirka einem Jahr gibt es in dieser Sache lockeren Kontakt”, sagt die Landesrätin.

Gebaut wird also nur, wenn auch die Asfinag die „B320 neu” für umsetzungswürdig hält und dafür einen Rattenschwanz an Verfahren in Kauf nimmt. Abzulegen sind unter anderen eine Umweltverträglichkeitserklärung, die Umweltverträglichkeitsprüfung und zum Drüberstreuen eine Naturverträglichkeitsprüfung. Und es sollte keine Scheu vorhanden sein, sich mit den bekannt streitbaren Bürgerinitiativen auseinander bzw. zusammen zu setzen. Potentielle Konfliktherde liegen vor allem in Liezen-Süd und in Wörschach, wo eine Schrebergartensiedlung und auch Wohnhäuser der neuen Straße weichen müssten.

Als frühestmöglichen Termin für den Baubeginn nennt Landesrätin Edlinger-Ploder das Jahr 2016, vor 2018 sei mit einer Fertigstellung nicht zu rechnen – und auch das schränkt sie noch ein, indem sie sagt: „Das geht nur, wenn wirklich alles ideal läuft.”

Für die Straßenbenützer bedeutet ein Wunsch-Bauherr Asfinag jedenfalls den Griff ins Börsel: Vignettenpflicht für PKW und kilometerabhängige Maut für LKW. Aus der Sicht der Landesrätin aber kein Problem: „95 Prozent der Ennstaler PKW haben auch jetzt das Autobahnpickerl drauf“, sagt sie.

Die Auswahl

Auch eine zweite Variante hätte die im Jahr 2004 formulierten Planungsvorgaben erfüllt: Jene im Süden über Döllach, Fischern und Ketten. Der Bau wäre inklusive zweier Brücken über die Enns und einem Tunnel aber umständlicher und somit teurer, die Umweltverträglichkeit schlechter abgesichert. Die Entscheidung für die Mitte war demnach logisch. Auch verstärkter politischer Widerstand wäre im Süden absehbar gewesen. Aigen hatte sich mit einem Gemeinderatsbeschluss vorsichtshalber schon dagegen quer gelegt.